Iris Wolff

Iris Wolff verbrachte vom 30. Oktober bis 25. November 2021 ihre Präsenzzeit auf der Wartburg.
Ihrer Zeit hat Sie täglich mit einem Bild und einem Satz oder Wort aus der Bibel dokumentiert.

In meinem Reisekoffer befanden sich neben Büchern, Zeitungsartikeln zur Vorbereitung, diversen wichtigen Utensilien wie Wasserkocher und Schwarztee, auch Tuschestifte, Pinsel und Papier. Ich habe seit dem Ende meines Studiums nicht mehr gemalt. Wenn man dies einmal ausrechnet, steht rasch fest, dass ich fast die Hälfte meines Lebens schon nicht mehr zeichne und male. Ich hatte gehofft, dass die Zeit auf der Wartburg mir wieder ein Tor öffnet in jene selbstvergessene Bewegung der Hand, die den Kopf befreit, doch dem war nicht so. Stattdessen habe ich wieder angefangen, zu fotografieren, und auch das habe ich seit zwölf Jahren nicht mehr so intensiv, wie jetzt während meiner Schreibresidenz. Ich bin ein Augenmensch, ich kann diesen Sinn nicht abschalten, sehe die Welt ständig in allerkleinsten Details. So habe ich jeden meiner Tage auf der Wartburg mit einem fotografischen Schnappschuss dokumentiert, und mit einer Fundstelle aus der Bibel kombiniert. Ich lese die Bibel laut, am Stück, bediene mich ihrer nicht, wie ich es sonst kenne, wie an einem Steinbruch, auf der Suche nach dem passenden Stein. Ich entdecke unbekannte Stellen, bemerke die Bildhaftigkeit, Lebendigkeit, klangliche Schönheit von Luthers Übersetzung. Besonders poetisch ist das Johannes-Evangelium – ganz egal wie weit ich komme, es steht schon jetzt fest, dass ich dieses Experiment Zuhause weiter führen werde.“

Das Wartburg-Experiment 2021

Wir stellen Ihnen die drei Schriftsteller:innen Iris Wolff, Uwe Kolbe und Senthuran Varatharajah vor und zeigen ihre Eindrücke aus ihrer Zeit auf der Wartburg.

Das Wartburg-Experiment 2022

500 Jahre Bibelübersetzung: Das ist ein großer Anlass, dem sich auch das Wartburg-Experiment widmet. Der Wettbewerb "Bibel reloaded", das Schreib-Labor und die Podiumsdebatte lassen Luthers Bibelübersetzung ins Hier und Jetzt treten.


Das Wartburg-Experiment wird realisiert von der Internationalen Martin Luther Stiftung und der Deutschen Bibelgesellschaft in Medienpartnerschaft mit dem Gemeinschaftswerk Evangelische Publizistik. Das Wartburg-Experiment wird gefördert durch Mittel des Landes Thüringen.